sia Tage 2016
Insgesamt 80 Architektur-Interessierte folgten der Einladung des sia Thurgau zur Besichtigung namhafter Bauten im Thurgau, darunter das Kompetenzzentrum Arenenberg, die Schulhäuser von Oberaach und Güttingen sowie das Gerichtsgebäude Münchwilen. Das Ziel der sia-Tage Thurgau war gemäss den Verantwortlichen nicht der Fokus auf das Einzelobjekt sondern das Vermitteln von Baukultur im Generellen.
Die sia versteht sich als breit abgestützter Berufsverband mit interdisziplinärer Ausrichtung. Geöffnet wurden die sia-Tage vom Wochenende deshalb für alle an der Baukultur Interessierten. «Gute Architektur, gutes Bauen ergibt grundsätzlich Mehrwert, sei dies für den Bauherrn den Nutzer oder auch für Investoren», betont Rico Lauper, Vorstandsmitglied des sia Thurgau. Dies bestätigt auch Martin Huber, Direktor des BBZ Arenenberg bei seiner Begrüssung. «Die letztlich erstellen Bauten wie des Bildungs- und Beratungszentrum, das Kompetenzzentrum oder auch die Reanimierung des Parks trugen dazu bei, dass die gesamte Kulturlandschaft Arenenberg profitiert». Das Kompetenzzentrum ist ein Sinnbild für die inhaltlich enge Zusammenarbeit zwischen Architekt und Bauingenieur. Die wurde eindrücklich illustriert anhand der Beiträge von Thomas Hasler und den weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Jürg Conzett. Die Besichtigungen nahmen am zweiten Tag mit dem Besuch des Murg-Auen-Parks ihren Auftakt. Ein landschaftsgestalterisches Projekt zur Renaturierung und Aufwertung der Murg-Aue, wie es interdisziplinärer kaum sein kann. Durch das Konglomerat an regionalen Planern entstand ein Kulturraum in zugänglichem städtischen Gebiet, welcher diesbezüglich selbst auf nationaler Ebene des sia Schweiz gewürdigt wird.
Schule ist ein Lern- und Lebensraum Regierungsrätin Monika Knill begleitete die Fachleute bei der Besichtigung der beiden Primarschulhäuser von Oberaach und Güttingen, welche in ihrer Konzeption nicht unterschiedlicher sein können. Zwei typische Beispiele, wie Bauten nutzungsorientiert und den pädagogischen Ausrichtungen entsprechend geplant und umgesetzt werden. «Es ist unbestritten, dass eine Schulbaute und deren Aussenanlagen für eine Lernumgebung verschiedene Ansprüche zu erfüllen hat», betonte Knill. Sie nannte die Motivation für die Schüler und Lehrpersonen, das ausgewogene Verhältnis von Grössen und Gestaltung sowie die Bauart, das Material und die Farbgestaltung als wichtige Punkte. Welchen Einfluss die Infrastrukturen auf den Bildungserfolg und das sozial Gefüge einer Schule haben, könne sie nicht beantworten. «Aus meiner subjektiven Wahrnehmung glaube ich, dass es durchaus Einflussfaktoren gibt, die ein Kind oder einen Jugendlichen während seiner Schulund Ausbildungszeit prägen», unterstrich die Bildungsdirektorin anlässlich ihres Kurzinputs. Sie fragte sich: «Wer definiert, ob sich ein Kind in einer heimeligen Schulbaracke, einem historischen Schulhaus mit knarrender Holztreppe oder einem topmodernen Schulhaus wie hier in Güttingen wohler fühlt? «Welche Erinnerungen behaften uns, wenn wir an unser Schulhaus zurück denken?» Ein Sinnbild für die Themen der heutigen Zeit ist das neue Gerichtsgebäude in Münchwilen. Das Zürcher Atelier Abrahama Achermann zeigt hier mit Klarheit und subtilem Umgang auf, wie man sich an das heute allgegenwärtige Thema des Weiterbauens heran wagt. Dies Objekt rundet zusammen mit dem SBS Werft in Romanshorn, dem Sky-Frame Headquartier in Frauenfeld und dem Hotel Frauenfeld das Rahmenprogramm rund um die sia Tage im Thurgau ab.
Bemerkungen: Weitere Infos sind unter der sia Homepage ersichtlich